PEACE FROM THE SOIL –
Grassroots-Bürgerinitiative Kenia
„Taking care of the soil means taking care of myself [and] I will
build peace inside me and get healing.”
Emmanuel Karisa Baya, PFTS
Die „Peace from the Soil“ Community Group ist eine überparteiliche Graswurzelinitiative, die sich nach den Generalwahlen im Jahr 2017 in Kilifi County, Kenia, gegründet hat – einer Region, die von Extremer Armut und niedrigem formellen Bildungsniveau geprägt ist.
Was ist unsere Vision?
Wir wollen durch gemeinschaftliche, ländliche Entwicklung den Frieden in unserer Region sichern. Wir glauben, dass Frieden aus dem Boden keimt – Peace from the Soil!
Neben Civic Education und dem Hereinholen des Themas Politik in den
Alltag ist Armutsbekämpfung durch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten ein zentrales Ziel von „Peace from the Soil“
– partizipative Gestaltung im Einklang mit den Ressourcen der Natur!
Unsere Vision ist, dass das Anpflanzen von Bäumen und die Wiederherstellung der Wälder in unserer Region den Teufelskreis aus Abholzung und Armut durchbricht, sodass Frieden keimen kann: das Grün kehrt in unser Land zurück, wirkt damit der Bodenerosion entgegen und beeinflusst die lokalen Niederschlagsmengen und die Bodenqualität. Die Ernteerträge steigen. Ernährungssicherheit weicht Armut und bereitet damit den Weg in ein friedvolles, gemeinsames Miteinander.
Was ist unsere Mission?
Die Mission von „Peace from the Soil“ ist es, in dieser Region gemeinschaftlich politischen und ökonomischen Wandel zu fördern.
Mitunter dadurch, dass Bürgerinnen und Bürger in ihrer Selbstwirksamkeit bestärkt und sich ihrer demokratischen Rechte bewusster werden.
Somit können die Zusammenhänge und Auswirkungen der in Kenia weitverbreiteten Wahlpraxis der systemischen Manipulation besser erkannt und dem entgegengewirkt werden. Das Ziel ist es, eine bewusste Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger an ihrer eigenen Lebensrealität zu bestärken.
Peace from the Soil arbeitet auf verschiedenen Ebenen, um die Vision von Frieden durch gemeinschaftliche ländliche Entwicklung umzusetzen:
Pflanzaktionen
In den von „Peace from the Soil“ initiierten Pflanzaktionen wirken die Bäuerinnen und Bauern der Kommune mit. Die frisch angepflanzten Bäume werden anschließend regelmäßig durch Paten gewässert und gepflegt, sodass sie trotz Dürre Wurzeln schlagen können.
Anfänglich wurden Setzlinge von einzelnen mitwirkenden Bäuerinnen und Bauern gespendet. Nun suchen wir Unterstützer, um eine Baumschule zu gründen und geeignete Setzlinge für ausgedehnte und nachhaltige Pflanzungen in der Region professionell heranzuziehen. Dadurch werden Arbeitsplätze und ein Wissenspool über Anzucht-, Pflanz- und Baumpflege-Techniken entstehen, auf das alle Beteiligten zugreifen können. Ein geeignetes Gelände wurde bereits gepachtet.
Durch Ihre Spende an unsere Organisation können Sie also ganz praktisch die Heilung unseres Ökosystems fördern und zugleich mitwirken, die Existenz der Pflanzerinnen und Pflanzer zu sichern!
Civic Education
In dem von „Peace from the Soil“ seit den General Elections 2017 angestoßenen Civic Education Prozess ging es zunächst einmal darum, das Wahlverhalten und Demokratieverständnis der Wahlberechtigten in unserem Ward zu verstehen. Dazu beauftragten wir 2019 das Münchner Forschungsinstitut QMR mit der qualitativen Sozialforschungsstudie „Concepts of Democracy in Rural Kenya“.
The PaCe-Program
Vermittlung von “normativem Demokratiewissen“ und „erfahrungsbasiertem Lernen“ durch Gruppenprozesse
Auf die Forschungsergebnisse aufbauend hat PFTS im Zeitraum 2021-2022 ein 1-jähriges partizipatives Civic Education Programm („PaCE“) durchgeführt, in dem insgesamt 30 Personen aus Marafa Ward zu Trainer*innen („TOTs“) ausgebildet wurden. Diese 30 TOTs besuchen die Menschen in den 5 Sub-Locations von Marafa Ward und vermitteln dort in regelmäßig stattfindenden sogenannten Roll-Out-Workshops wichtige Inhalte zu den Themen Menschenrechte, Partizipation (Bürgerbeteiligung), die Budgetierung öffentlicher Gelder und Grundzüge der kenianischen Verfassung. Mittels Forum Theater, Rollenspielen und traditionellen Gesängen mit aktuellen Liedtexten werden wichtige Themen möglichst anschaulich vermittelt, um Berührungsängste mit Bürgerrechten abzubauen und die Bevölkerung zu politischer Teilhabe zu animieren. Die TOTs sind über den Verlauf des 1-jährigen PaCE Programms in die Rolle von Community Resource Persons (gemeinnützigen Helfern) hineingewachsen, die den Menschen in den Dörfern beratend und mit Know How zur Seite stehen, wenn Bürgerinteressen und empfundenes Unrecht an politische Verantwortliche adressiert werden sollen.
Einüben von traditionellen Liedern, Forum-Theater und Öffentlichem Sprechen in supervidierten WorksEinüben von traditionellen Liedern, Ausdruck von Emotionen, Forum-Theater und Öffentlichem Sprechen in supervidierten Workshopshops
PFTS als Gastgeber und Veranstalter des PaCE-Programms dankt der Konrad Adenauer Foundation Nairobi für die finanzielle Unterstützung der Trainings. Unser besonderer Dank geht an die Trainer, die mit ihrer Expertise die Programm-Inhalte anschaulich, motivierend und immer mit einem Quentchen Humor an die ToTs vermittelt haben:
Mr. Dahir Daud als Content-Trainer hat auf wunderbare Weise das theoretische Wissen zu den Themen „Demokratie und Devolution“ vermittelt und mit den Alltagsfragen und -sorgen der Menschen in Marafa Ward verknüpft.
Mr. Emmanuel Karisa Baya war unersetzlich als Projekt-Feldkoordinator und konnte das frisch gelernte theoretische Wissen mit den TOTS durch erfahrungsbasiertes Lernen vertiefen. Dafür wendet er seine Expertise als Facilitator nach dem Deep Democracy/Process Work Ansatz an.
Mr. Tenga Mwinyihaji als erfahrener Theater-Experte hingegen hat das methodische Know How eingebracht, mit welchen Mitteln die Lehrinhalte optimalerweise an die Bevölkerung vermittelt werden können und lehrt dies anschaulich, ermutigend und auflockernd.
Mr. Gilbert Thoya hingegen hat in seiner Doppelrolle als ToT und zugleich Songwriter und Liebhaber traditioneller Musik es geschafft, gesellschaftlich relevante Texte mit traditionellen Rhythmen zu verknüpfen. Die ToTs konnten sich mit diesen traditionellen Gesängen Gehör in den Dörfern verschaffen und die Herzen der Menschen ansprechen.
Die 30 TOTs in ihren Uniformen mit der Aufschrift „“be prepared to make informed decisions”
Die konzeptionelle Begleitung, das Coaching unseres Teams und die Koordination des gesamten Programms übernimmt QMR und hier namentlich Astrid Kunert, Barbara Kalusche und Valérie Degroisilles. Zum Teil sind sie dafür vor Ort in Marafa Ward, aber der Großteil dieser Arbeit läuft über das Internet bzw. Zoom.
Das Konzept des PaCE-Programms, das in 3 Wellen über 12 Monate läuft
Aber: maßgeblich für die Implementierung und den Erfolg des Programms verantwortlich waren und sind unsere TOTs, die bereit sind, viel zu lernen, viel zu geben und deren Engagement dieses Programm überhaupt erst möglich macht! 1000 Dank an Euch!
Nach der Graduation Ceremony für die ToTs im Januar 2022 ist das Programm aber lange noch nicht zu Ende!
Weitere Roll-Outs, weitere Workshops und Besuche auf Barazas (Gemeindeversammlungen) in den Dörfern sind geplant, um die erworbene Expertise der Civic Education fortlaufend für aktuelle und drängende Themen in der Community auszuweiten und einzusetzen. Hierbei arbeiten die ToTs und alle PFTS Members Hand in Hand zusammen!
Krisenintervention
“Seeds meet Needs”: Harte Einschnitte in die Lebensrealität – wie die aktuelle Covid-19 Krise und der damit verbundene Lockdown – erfordern eine zeit- und praxisnahe Antwort, um die lebensbedrohlichen sozialen und ökonomischen Auswirkungen abzufedern. Durch Vermittlung einer Privatspende können wir aktuell Saatgut an bedürftige Familien im Marafa Ward verteilen und kombinieren dies mit der Vermittlung leicht anwendbarer Verhaltensregeln im Angesicht der Pandemie. So wollen wir Verunsicherung auflösen und das Verständnis untereinander und für die Anforderungen der besonderen Situation fördern.
Rural wisdom academy
Wie lässt sich die Brücke zwischen vorhandenen, indigenen Kulturtechniken und den Anforderungen an mündige Wähler*innen im modernen Kenia schlagen? Was kann institutionelle Demokratie von den gelebten sozialen Strukturen lernen? Und welche Impulse können dazu beitragen, nicht mehr funktionale Herrschaftsstrukturen zu transformieren? Diese Fragen begleiten unsere Arbeit fortlaufend. Wir streben einen regen Austausch mit anderen Initiativen an, um Synergien zu nutzen. Wir freuen uns über Kontakt und Austausch!
Finanzierung
Da wir unsere Projekte zu einem großen Teil aus Spenden finanzieren, freuen wir uns über Ihre Unterstützung sehr! Aus dem allgegenwärtigen „Kraken Korruption“, der unsere sozialen Strukturen zersetzt und jedem einzelnen schadet wird die „Blume der Kommunikation“. Wir als Peace from the Soil Grassroots-Bürgerinitiative treiben die Entwicklung unserer vor großen Herausforderungen stehenden Region voran – werden Sie dabei unser Partner!
Spenden für Baumpflanzungen
Wenn Sie eine Spende tätigen möchten, melden sie sich bitte bei
Furaha Patrick Hare (Kenia) kidon_hare@yahoo.de (auf Englisch, Giriama, Swahili oder Deutsch) oder bei Astrid Kunert (Deutschland) astrid.kunert@qmr.de (auf Englisch oder Deutsch).
Auch über Fragen, Anregungen und Austausch freuen wir uns außerordentlich!
Wir danken Ihnen hierfür von ganzem Herzen!
Peace from the Soil